Mittwoch, 7. November 2012

Ein Fremder war im Haus.






Türfoto: ©Jana Jürß

 Sie hörte ein Geräusch. Elise drehte sich um. Lauschte, um das Quietschen zu orten, ging in den Flur, schloss die Verbindungstür zum Wohnzimmer und zog ihre Schuhe aus. Bückte sich, um von der Fußmatte ein Papiertaschentuch aufzuheben. Da war es wieder. Wie von Fäden gezogen, hob Elise den Kopf und guckte zur Tür. Die Türklinke bewegte sich. Und quietschte.


Elise atmete hastig, hielt die Hand vor den Mund.
Wieder wurde von außen die Klinke herunter gedrückt. Elise legte den Kopf gegen das Türholz und horchte. Ihr Herzschlag pulsierte bis in die Ohren und in die Fingerspitzen. Hinter den Rippen stach und brannte es. Fünf Zentimeter von ihr entfernt war jemand.
Sie wagte nicht, sich zu bewegen. Tür aufschließen und aufreißen und schreien, kam ihr nicht in den Sinn. Übers Handy Rosanna oder eine Pflegerin anzurufen.
Es war soweit und ihre Albträume wurden Realität. Ein Fremder war im Haus. Vor ihrer Tür.


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