Freitag, 21. Dezember 2012

WENN MÖWEN SCHATTEN WERFEN ...

Anleger Bensersiel                   







Wenn Möwen Schatten werfen, sie über Totes kreisen, wenn Nathan Töwer eine ausgefallene Idee einsetzt, wenn Frau den falschen küsst, der aussieht wie ...





Langeooger Strand




... dann ziehen Sie sich zurück auf die Insel, suchen Sie nach dem Täter, lernen Sie die fiktive Kukident-Lounge kennen,
lachen und bangen Sie mit den Bewohnern

im LANGEOOGER LIEBESTÖTER

Mittwoch, 7. November 2012

Ein Fremder war im Haus.






Türfoto: ©Jana Jürß

 Sie hörte ein Geräusch. Elise drehte sich um. Lauschte, um das Quietschen zu orten, ging in den Flur, schloss die Verbindungstür zum Wohnzimmer und zog ihre Schuhe aus. Bückte sich, um von der Fußmatte ein Papiertaschentuch aufzuheben. Da war es wieder. Wie von Fäden gezogen, hob Elise den Kopf und guckte zur Tür. Die Türklinke bewegte sich. Und quietschte.


Elise atmete hastig, hielt die Hand vor den Mund.
Wieder wurde von außen die Klinke herunter gedrückt. Elise legte den Kopf gegen das Türholz und horchte. Ihr Herzschlag pulsierte bis in die Ohren und in die Fingerspitzen. Hinter den Rippen stach und brannte es. Fünf Zentimeter von ihr entfernt war jemand.
Sie wagte nicht, sich zu bewegen. Tür aufschließen und aufreißen und schreien, kam ihr nicht in den Sinn. Übers Handy Rosanna oder eine Pflegerin anzurufen.
Es war soweit und ihre Albträume wurden Realität. Ein Fremder war im Haus. Vor ihrer Tür.


HerbstLeseZeit 
...und gern für Sie signiert



monika.detering@42erautoren.de





Freitag, 19. Oktober 2012

Bring der Thiede den BH zurück ...



 Textauszug: Monika Detering: Langeooger Liebestöter

Er sagte zu Stadler, der verbissen vor dem Computer hockte: »Bring der Thiede den BH zurück. Ich will wissen, wie sie darauf reagiert.«
»Nö. Dor kann ik mi ne to tähmen. (dazu kann ich mich nicht entschließen) Ist Weiberkram. Übrigens, die Hirnmail stammt aus einem Internetcafé. Nicht von der Insel.«
»Aber …« Nathan sah ihn an und dachte nach. »Wir haben nun mal keine Polizistin.«
»Nö.« Nach einer langen Pause sagte Stadler: »Dann fordere eine an.«
»Geht nicht. Personalmangel gibt’s auch in Wittmund und Aurich.«
»Frag deine Sonja. Die kann so was. Oder du gehst.«
»Sonja ist Köchin.«
»Und? Die kann doch ein Gespräch von Frau zu Frau führen. Wenn die sich schon bei der Heimler mit falschen Absichten einschleicht, dann kann sie das auch machen.«
»Jürgen!«
»Doch. Sonja kann Imke prima ausfragen.«
»Wenn das rauskommt?«
»Wenn du und sie den Sabbel halten …«



Natürlich hätte Nathan das Gespräch führen können. Aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt, da müsse eine Frau her. Sonja reagierte skeptisch. »Ich weiß nicht. Ich muss mich ausruhen. Ich bin nur noch müde. Und üblich ist so was eher nicht?«
»Keine Angst. Du unterhältst dich ganz fein mit der Imke und überbringst den BH mit schönen Grüßen. Sag ihr, sie müsse verstehen, wir hätten sehr viel zu tun, deshalb hätte ich dich geschickt. Du könntest auch mal die Pflegerinnen so ganz privat beobachten. Wenn ich oder Jürgen auftauchen, ist das immer gleich amtlich und dann knarzen die Leute.«
»Nein. Meine Arbeit ist anstrengend genug. Hörst du mir eigentlich zu? Ich bin so was von kaputt und ausgelaugt. Und die Wanders hat sowieso 'ne Macke. Als ich letztens bei Leiß mit einer Freundin saß, hockte die da vor ihrem Tisch, zog einen Zettelblock raus und notierte, notierte …«
»Ist doch nichts Ungewöhnliches.«
»Ich konnte in ihre Tasche gucken, dadrin stapelten sich Zettel. Später kam die Schally dazu und die fragte die Wanders, fragte und fragte. Und Lea Wanders notierte.  Hab ich dir das schon mal erzählt?«
»Hm. Weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte Nathan und nahm Sonja in den Arm, roch ihren köstlichen Duft nach Mai und Apfel, selbst im Winter. Er strich ihr über den Rücken, küsste ihren Hals, sein Mund wanderte, bis er ihre Lippen fand und sie so ausgiebig küsste, dass er im Moment vergaß, was er sonst noch von ihr wollte.

Erst sehr viel später fragte Sonja: »Was soll ich die Imke denn fragen? Ich meine, sie kann doch einfach den BH entgegennehmen und Tschüss sagen?«
»Ach. Mach einfach. Du kannst das.«
Sie hörten Geräusche an der Tür. Blitzschnell zogen die beiden sich an, wie ertappte Schüler, und Nathan konnte gerade noch ein amtliches Gesicht aufsetzen, als es klopfte und er etwas atemlos »Herein« rief.


Erhältlich in allen Buchhandlungen ...
wie zum Beispiel:
Tatort Taraxacum in Leer
http://www.tatort-taraxacum.de/

oder bei amazon:

Langeooger Liebestöter: Inselkrimi [Broschiert]

Monika Detering

Freitag, 21. September 2012

Langeooger Liebestöter - und im Frühjahr die Witwenlust ...


 das könnte die Hintertür der fiktiven Kukident-Lounge auf Langeoog sein





 hier ziehen die Gedanken des vergesslich gewordenen Kurt in die Ferne, während das Böse längst im und ums Haus ist



Langeoogs Möwen wachen über den

            LANGEOOGER LIEBESTÖTER   




das ist der Klappentext zu diesem Krimi. 

Im April 2013 erscheint der 2.Band um Kommissar Nathan Töwer: WITWENLUST und spielt auf der Insel Spiekeroog 








 Langeooger Insel-Buchhandlung Krebs
mit riesiger Auswahl, einem vielseitigen Programm
auch hier finden Sie den LIEBESTÖTER


Samstag, 8. September 2012

Meergeister, Sonne, Sand und Liebestöter


Langeoog - Anleger




und wieder abreisen

 wenn das Romanpersonal hinschaut, entdeckt es die Meergeister und ahnen ...



     






Sonne, Sand und  Liebestöter



Langeoog zum Träumen. Und irgendwo im Dorf ist ein (fiktiver) Mörder

Langeoog. Im Gras sitzen und träumen. Rechts ist der Hafen, hinter dem Grün die Teestube und Lokale



   

...auch jenes, in dem Kommissar Töwers Freundin Sonja als Köchin arbeitet. Irgendwo im Dorf ist die fiktive Kukident-Lounge mit ihren Bewohnern, dem Kurt, der Elise, Rosanna, der Otto und Ansgar.

Irgendwo im Dorf ist ein Mörder.





5.0 von 5 Sternen Langeooger Liebeserklärung 9. April 2012

Man wünscht sich einen Strandkorb, um dieses Buch zu lesen. Die heimische Terrasse oder das Sofa tun es aber genau so - weil man eigentlich beim Lesen vergisst, wo man sich befindet. Denn gemeinsam mit Kommissar Töwer, zwangsversetzt nach Langeoog, macht der Leser eine schaurig-skurrile Reise auf die Insel. Sonja, von Beruf Köchin und Töwers Freundin, findet am Ende des Sommers drei Gehirne. Jedes liegt auf einem Puppenstühlchen, daneben brennen Kerzen.
Während die Gerüchteküche bei den Urlaubern brodelt und wieder erkaltet, zieht der Winter ein auf Langeoog. Mit Schnee (außergewöhnlich genug für das Eiland) und einem Mann, der erfroren in den Dünen liegt. Der Leser weiß, wie er dort hin kam, was er in den letzten bitteren Stunden erlebte. Die Kommissare, die viel lieber ihre Ruhe hätten, haben keinen Schimmer. Bis noch eine Leiche auftaucht: ein mumifizierter Mann, der in seiner eiskalten Wohnung quasi gefriergetrocknet war. Nur... der Tote im Sessel saß in einer fremden Wohnung!
Und dann sind da noch die Bewohner der Kukident-Lounge: ein schrulliger Haufen, der keine Lust auf 'kaufreundliche Sahnetorten und Gesellschaftsspiele im Mehrzweckraum der Kirchengemeinde' hat. Die älteren Herrschaften haben sich zusammengetan, gemeinsam ein Haus gemietet und teilen sich zwei Pflegerinnen: die großbusige Manja und die boxende Lea. Kabbeleien sind an der Tagesordnung, zum Brüllen komisch. Aber auch das Vergessen gehört zum Alltag: die Demenz wohnt ebenso in der Kukident-Lounge, wie das eine oder andere Zipperlein.
Das alles spielt vor der malerischen Kulisse des winterlichen Langeoog, wenn die Touristen nur vereinzelt kommen, die Insulaner unter sich sind und die Möwen die einzigen Lebewesen am Strand. Man will sofort hinfahren - denn trotz des hoch spannenden Falls ist das Buch mehr als 'nur' ein Krimi. Es ist ein Reiseführer, eine Liebeserklärung an Langeoog und seine Geschichte. Der Leser erfährt quasi im Vorbeigehen, dass hier Lale Andersen beerdigt ist. Zum Beispiel.
Kommissar Töwer hat übrigens das Zeug zum Serienhelden: ein bisschen unbeholfen in Frauengeschichten bringt er vermeintliches Großstadtflair aus Aurich mit. Doch längst ist auch er dem Charme der Insel und der Direktheit ihrer Bewohner, deren Herzlichkeit verfallen. Im echten Leben soll Langeoog gerne das kleine Urlaubsparadies bleiben - für die Krimis um Töwer wünsche ich mir dringend weitere Fälle. So einen spannenden, packenden und zugleich witzigen Kurzurlaub per Buch habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Mein Tipp: egal wo und bei welchem Wetter, das Langeoog mit seinen Liebestötern ist eine Lese-Reise wert.

Dienstag, 3. Juli 2012

Sonntag, 1. Juli 2012

Langeooger Liebestöter: Altweibersommer, Altmännerherbst und manchmal Schnee im Gehirn. 

So leben meine fiktiven alten Frauen und Männer in ihrem Haus auf Langeoog. Aber sie spielen mit. Sie helfen bei der Lösung der verzwickten Todesfälle. Und sie haben Angst.

Die betagten Akteure haben hinter ihren manchmal schrägen Dialogen einen scharfen Blick.  Ihre Vorahnungen - werden sie Realität? 

Eifersucht, Missgunst, Angst und - nein, das wird jetzt nicht verraten, ist im Langeooger Liebestöter eine tödliche Kombination.


 Eine weitere Textprobe:

Manja Schally hatte Dienst bei den alten Damen aus Hamm. Ein um die andere Woche wechselte sie sich mit Lea Wanders ab. An manchen Tagen arbeiteten sie auch zusammen.
Als sie das Haus betrat, kam ihr eine dunkelhaarige Frau entgegen. Neugierig betrachtete Manja deren zeltartiges Oberteil.
»Haller. Ich bin Ilona Haller.« Sie steckte sich eine Zigarette an. Manja drehte den Kopf zur Seite.
»Die Heizung ist ausgefallen. Ich habe schon den Handwerker-Service angerufen, weil der Herr Roth nicht öffnet. Eigentlich ist er als Hausbesitzer ja dafür zuständig. Im Moment wärme ich mich vor dem Backofen auf. Ich habe seit Stunden nur noch Eisfüße!« Hastig redete sie weiter. »Der Herr Roth bewohnt doch die Eckwohnung? Oder? Wissen Sie, bei dem steht ein Fenster offen. Der Rolladen ist zwar ein Stück runter, aber sehen kann ich das trotzdem. Ich meine, damit Sie mich nicht falsch verstehen, aber wenn nun noch die Heizung ausgefallen ist … Ob er verreist ist? Im Briefkasten steckt keine Zeitung und ist auch keine Post, soweit ich das sehen konnte. An manchen Tagen picken Vögel ans Fenster. Sieht aus, als wollten sie rein.« Sie streifte die Zigarettenasche auf den Kunststeinboden, nickte Manja zu, als erwarte sie ein Lob.
Manjas Gesicht blieb unbewegt. Sie fand, dass es im Flur unangenehm nach gedörrtem Fleisch roch und starrte auf die Zigarette in Frau Hallers Hand. »Entschuldigen Sie mich …« Sie wies nach oben. »Im Sommer habe ich Herrn Roth mal helfen müssen. Aber dann ging es ihm wieder gut. Er sprach von einer Auslandsreise. Im letzten Jahr war er ja für längere Zeit in Almeria. Wahrscheinlich hat er vergessen, dass Fenster zu schließen. Haben Sie bei ihm schon geklingelt?«
»Ja. Sag ich doch. Aber er macht nicht auf. Riechen Sie es auch? Hier riecht es penetrant nach eklig süß frischem Brot. Ständig habe ich den Geruch in der Nase.«


                                               

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Blog stöbern, vielleicht schon den Liebestöter gelesen haben, würde ich mich über eine Rückmeldung, Ihre Meinung dazu, sehr freuen.

 

 

 




Sonntag, 24. Juni 2012

Elise Brockmüller


 

Kukident-Lounge auf der Insel Langeoog:

»Mit 66 Jahren da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren …«, Elise Brockmüller sang laut, gern und falsch. Sie war Mitglied bei den ›Likedeelers‹, war Chorstimme und da konnte sie die Töne auch halten. »Udo Jürgens! Bei dem kriegste Sternkes inne Augen«, erklärte sie und seufzte genüsslich.
Sie begann zu tanzen, es wurde etwas holprig, aber dazu erklärte sie nur: »Früher hab ich mit Schmackes Rock’n Roll getanzt. Mit Überschlag und so …«
Rosanna prustete. »Du?«
Elises »Ich war ′ne richtige Wuchtbrumme« klang etwas pikiert. »Sag mal, sollen wir die Fasane lieber selbst braten? Oder will die Schally kochen? Vom richtigen Würzen versteht sie ja rein gar nichts. Außerdem werden die Vögel bestimmt zäh und trocken. Die Frau hat doch keine Ausdauer, die setzt das Fleisch in den Ofen und denkt, den Rest machen die Vögel mit dem Backofen allein ab.« Ihr Doppelkinn bebte in vorauseilender Empörung und die kurze Perlenkette würgte den üppigen Hals.
»Wir kochen«, entschied Rosanna. »Solange die Frau uns einschwatzt, wir hätten das Charisma eines 3-Phasen-Reinigers, und unser Lebenssinn seien ausschließlich Haftcremes und Stützstrümpfe, braucht sie nicht für uns kochen. Wahrscheinlich ist sie mal wieder so überheblich, weil sie einen neuen Strahlemann, so einen wie den Rüttgers, an der Hand hat.«
»Hand? Wenn schon, doch wohl im Himmelbett? Och. Manchmal hätte ich das auch ganz gern. Jedenfalls ab und an.« Elise lachte. »Die Schally versprüht so einen Eisbombensex. Den lieben manche Männer.«
Rosanna kicherte. «Sie soll sich mehr um Kurt kümmern, seine Vergesslichkeit nimmt zu.«
»Ja. Ja. Ja. Wer kauft denn nun den Rest ein?« Elise piekte mit dem linken Ringfinger in die Luft. Den Finger zierte ein auffallend großer Brilli. »Vonnen schnuckeligen Heinrich aus Dortmund!«
»Ja. Dein Heinrich. Erinnerungsmäßig liebst du ihn mehr als zu seinen Lebzeiten. Damit du es auch weißt: Das Essen haben wir um eine Woche verschoben. Paul Herrmann kommt auch. Sogar der Kommissar mit seiner Sonja wird mit uns tafeln. Otto soll Hannes einladen. Ist dann ein Aufwasch. Schließlich sind wir dran.«
»Ist das mit der Köchin, mit dieser Sonja, was Ernstes?«
»Keine Ahnung. Die weiß jedenfalls, was sie will«, sagte Rosanna

"Gehirne? Warum denn Gehirne?"


Die schöne Köchin Sonja findet im Wald auf der Insel Langeoog drei Gehirne. Wie kommen die dahin? Und warum?

Währenddessen bügelt der nackte Auricher Kommissar Nathan Töwer seine Jeans. Nie hätte er geglaubt, dass sein Jahr auf der Insel so turbulent würde. Normalerweise ist wenig los, jedenfalls nicht besonders viel für die Inselpolizei.
Alles hatte so ruhig begonnen.

Noch ahnen die Bewohner der Kukident-Lounge  nicht, was auf sie zukommt. Und dann  ...
Noch pflegen sie ihre skurrilen Angewohnheiten. Schon merkt der eine oder andere, dass der Nachbar mehr vergisst als man selbst.
Dieses Vergessen.
Und davor fürchtet sich auch eine der Pflegerinnen, die ihrer Furcht entkommen will. Mit Boxen. Und Joggen.

Der Winter kommt früh. Mit ihm ungewöhnlich viel Schnee und Eis. Und auf einer schneebedeckten Düne wird der alte Paul Herrmann tot aufgefunden. Neben ihm steht sein Rollstuhl.
Wie starb er?
Nathan und sein Kollege müssen ermitteln. Die Frage nach dem warum starb er, verdichtet sich zu der Feststellung: Mord.


noch ist alles ganz normal ...





Wolken ziehen auf 






und böse Dinge geschehen

dieser Link (Amazon) führt zum:

Langeooger Liebestöter: Inselkrimi

 

 

  

 

Der Anfang zum Reinlesen:

Kommissar Nathan Töwer stand nackt vor dem Bügelbrett und plättete seine Jeans …

Es war ein Samstagnachmittag am Ende des Sommers. Die Luft schmeckte rauchig. Im Inselwäldchen leuchtete ein Apfelbaum mit rotgelben Früchten, andere standen schief, waren entwurzelt durch den letzten Sturm. Sonja Mittag spürte noch Nathan auf ihrer Haut. Träge drehte sie sich um.
Schon rutschte die Sonne vom Himmel und Nebel schwamm über dem Boden. Sonja setzte sich auf einen Baumstamm, Gras hing strähnig, dazwischen buckelten Erdhügel. Möwen kreisten. Ein schöntrauriger Grönemeyer-Song saß wie ein Ohrwurm in ihrem Kopf, und von St. Nikolaus läuteten die Glocken.
Zwischen Disteln und Stängeln, vor einem windschiefen Baum, entdeckte Sonja drei Stühle, so kleine, wie für Puppen.
Kinder aber hatte sie auf ihrem Spaziergang nicht gesehen. Sonja stand auf und ging zu scheinbar vergessenen Spielsachen eines Mädchens.
Grau-schwarz gestreifte Fleischfliegen schwirrten brummend. Neben jedem Stuhl flackerten kaum sichtbar Grablampen, auf den Sitzen waren rote Servietten ausgebreitet, und auf ihnen bebte Wabbeliges und schien auf allen das Gleiche zu sein.
Pudding? Als Köchin dachte sie an Essbares.
Nein.
Sie beugte sich vor. Und schüttelte sich. Gehirne? Gehirne! »Warum denn Gehirne?«, fragte sie laut.
An den Grablampen klebten Fotografien. Schwarz- weiß, mit Zackenrand. Sie zeigten Gesichter von alten Männern.
Schmeißfliegen setzten sich sirrend zwischen Sonjas Haare. Schwerfällig kreisten sie um ihr Gesicht und setzten sich vor den Nasenlöchern ab. Sonja presste den Mund zusammen und hielt den Atem an.
Weg! Nur weg.
Abrupt drehte sie sich um und rannte los. Unterwegs ritzten ihr die Dornen der Heckenrosen die Haut auf.
Während sie ins Gestrüpp kotzte, klopfte ein Specht mit seinem Schnabel gegen einen Baumstamm.