Sonntag, 22. Dezember 2013
Langeooger Liebestöter: STERNSCHNUPPEN
Langeooger Liebestöter: STERNSCHNUPPEN: Sternschnuppen, Wünsche mitgeben und allen eine wunschreiche Zeit . Zeit haben für sich Zeit haben für die Familie, für die, die...
STERNSCHNUPPEN
Sternschnuppen,
Wünsche mitgeben
und allen eine wunschreiche Zeit .
Zeit haben für sich
Zeit haben für die Familie,
für die, die einem nah sind,
Zeit haben für Freunde,
für die, die leben und für die,
die nicht mehr leben
Zeit haben für die Zeit.
Sonntag, 8. Dezember 2013
Langeooger Liebestöter: .»Elaine«, schrie er, und noch einmal »Hilfe«
Langeooger Liebestöter: .»Elaine«, schrie er, und noch einmal »Hilfe«: Langeoog ist im Winter ein Seelenreiniger. Ein Hirnklärer. Mit Mütze, Kapuze, dicker Jacke und rutschfesten Stiefeln über den Deich, z...
.»Elaine«, schrie er, und noch einmal »Hilfe«
Langeoog ist im Winter ein Seelenreiniger. Ein Hirnklärer. Mit Mütze, Kapuze, dicker Jacke und rutschfesten Stiefeln über den Deich, zu den Dünen, runter durch hartgefrorenen Sand, der unter den Schuhen knistert, knackt und knastert, zum Wasser. Niemand ist da. Du bist hier allein. Vielleicht da und da ein Stück Holz, ein Stück Seil, ein paar Muscheln. Durchatmen. Den Mist des Jahres wegatmen. Weitergehen. Tee trinken.
Dazu einen Textauszug aus dem 'Langeooger Liebestöter', passend zur Kälte, passend zum Schnee:
Textauszug:
Die Luft war so salzig und so kalt, dass sie brannte. Das wird ein schlimmer Winter, dachte Paul. Er spürte, wie die Temperatur fiel und es roch nach neuem Schnee. Seine Zunge pappte am Gaumen. Er fürchtete, dass sie festfrieren könne. Die Kälte kroch unter die Haut und in die Adern. Er tastete sich zu dem Pullover von Antje vor. Vielleicht gab der etwas Wärme ab, Antjes Wärme. Fast glaubte er, ihren Herzschlag zu spüren. Obwohl sie schon viele Jahre tot war.
Er
wiegte sich vor und zurück und wusste, Elaine würde nicht wiederkommen. Wütend und
frustriert hieb er gegen seine Stirn und fluchte: »Was tut man nicht alles für
ein bisschen Fantasie.«
In
der Dämmerung leuchtete der Schnee und ein runder orangefarbener Mond zitterte
im Wasser.
»Ich
muss sofort nach Hause, sonst erfriere ich. Warum kommt denn niemand vorbei?
Ich verdammter Idiot.«
Er
versuchte, mit dem Rollstuhl aus der Mulde zu kommen.
»Ich brauche dann nur noch den Weg runter fahren.«
Er
ruckelte die Räder hin und her, machte den Motor an, die Räder rutschen,
drehten und er rollte wieder zurück. Paul wurde immer unruhiger. Er suchte nach
seinem Handy. Wusste genau, dass er es eingesteckt hatte.
Mit
steifen Fingern zupfte er an der Decke, deren Enden in den Schnee fielen, als
wollten sie nur den wärmen. Paul rief: »Hilfe, Hilfe!«, aber seine Rufe nahm
der Wind mit.
Der
Himmel war jetzt dunkel und man konnte die Möwen nur noch als Schatten
erkennen.
, so lange, bis Paul vollkommen erschöpft war. Er ruhte sich ein paar Minuten aus, dann stemmte er sich hoch und ließ sich nach vorn fallen. Auf den Knien kroch und rutschte er, verlor die Richtung, mit großer Mühe schob er sich durch den Sand.
, so lange, bis Paul vollkommen erschöpft war. Er ruhte sich ein paar Minuten aus, dann stemmte er sich hoch und ließ sich nach vorn fallen. Auf den Knien kroch und rutschte er, verlor die Richtung, mit großer Mühe schob er sich durch den Sand.
Paul
wurde übel. Kalter Schweiß brach aus. Vor seinen Augen flimmerte es. Mit allergrößter
Anstrengung schaffte er ein paar Meter vorwärts. Dann rutschte er über die
glatte Schneedecke und blieb im hartgefrorenen Sand liegen.
Tatort Taraxacum - Leda-Verlag
Langeooger Liebestöter: Inselkrimi: Amazon.de: Monika Detering ...
signiert:
E-Mail an: monika.detering@42erautoren.de
Samstag, 7. Dezember 2013
Der Schädel war gesäubert
Am Hafen |
Auszug:
Der Gesichts-Rekonstrukteurin Charlotte Behms klangen noch Storms
Schmeicheleinheiten in den Ohren. »Erwecken Sie es zu neuem Leben, soweit das möglich ist«, hatte er unter Einsatz seines ganzen
Altherrencharmes gesagt. »Wenn es jemand kann, dann doch Sie.
FBI-Ausbildung, ja, die hätte ich auch gern gehabt. Nun, nun, die Leiche soll wieder lachen können. Und wir
wissen dann, wer der Tote ist.«
Dass eine Rekonstruktion Wochen dauern könne, hatte er mit präsidialen
Bewegungen weggewischt. »Bitte! Wir brauchen das schnellste Ergebnis überhaupt, meine
liebe, meine hochverehrte Frau Behms, gelle?«, und überreichte ihr einen Weihnachtsstern, den sie
sofort weiterverschenkte.
»Was für eine Schmalzbacke, dieser Mann.«
***
Der Schädel war gesäubert und
eine zweidimensionale Zeichnung angelegt. Das maßstabgetreue Foto des
markierten Schädels diente als Vorlage. Anhand der Tabellen, in denen die Haut-
und Muskeldicke auf dem Schädel lebender Menschen vermessen worden waren, hatte
sie vergleichbare Daten, die zum Alter und Gewicht des Unbekannten passten,
gefunden.
Während der Rekonstruktion
blieb der Kopf mit allen Weichteilmarken sichtbar und sie konnte das Einhalten
der Maße ständig überprüfen. Muskeln waren inzwischen neu modelliert und den
Schädel hatte sie nun mit einer zweiten Schicht Modelliermasse überzogen. Die
Weichteilstärke entsprach der vorgegebenen Haut- und Fettgewebeschicht.
Wieder und wieder verglich sie
die sorgfältig erstellten Aufnahmen des Polizeifotografen, die noch vorhandene
Reste der Weichteile, die Haare, Ohren und Bartwuchs zeigten.
Stürmchen meint wohl, mittels
einer dämlichen Blume könne ich mal eben was auf den Schädel klatschen und
fertig ist er. Idiot! Schließlich bin
ich eine gefragte Expertin. Da muss die Polizei und vor allem der Herr
Staatsanwalt etwas mehr Geduld aufbringen. Die können von Glück sagen, dass ich
gerade eine freie Lücke hatte …
Die Glasaugen lagen eingebettet in den Plastilinhöhlen, Hals und der spärliche
Haarkranz waren hinzugefügt. Charlotte Behms hatte herausgefunden, dass ihm
sein Mörder die Kopfhaare abrasiert hatte. Dieses Bonbon würde sie Storm
nachreichen, wenn die Fotos für die Veröffentlichungen gemacht waren.
Das Modell zeigte ihr einen gutaussehenden Mann mit kantigen
Gesichtszügen und sah sehr viel anders aus als Hannes Roth. Und – die Leiche
lächelte wieder.
Tatort Taraxacum - Leda-Verlag
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